Danke 2023
Danke 2023

Danke 2023 - Jahresrücklick:

Dieses Jahr war mit einigen Highlights gespickt! Ich durfte mich vielen  Herausforderungen stellen, Dinge lernen, annehmen, über meinen Schatten springen, reisen, Menschen kennen lernen, mich in Geduld üben und vieles mehr. Manches war nicht leicht und einiges ganz toll. 

 

Und ich bin sehr dankbar, dass ich auch in diesem Jahr immer wieder eingeladen wurde, um das zu tun, was ich so gerne mache: Menschen unterhalten.

 

Ein paar Auftritte möchte ich als besondere Höhepunkte meiner "Mary Long -Karriere" (wenn es sowas gibt) herauspicken:

 

-meinen 1. TV-Auftritt hier in Bayern bei "Vereinsheim Schwabing - Bühnensport mit Constanze Lindner", was für eine spannende Erfahrung!

 

-die 100 Jahre Feier der hiesigen Feuerwehr mit der großen Herausforderung, in einem lauten Festzelt als Vorprogramm von Christian Springer aufzutreten

 

-im Hochsommer die 40-Jahre Feier der Bücherei mit dem Bürgermeister zu meistern

 

-den wahrscheinlich 1.klassischen Poetry Slam in Puchheim zu organisieren und moderieren und

 

-den "gemischten Satz' mit Stefan Noelle im Vereinsheim - ein halber Soloabend mit vollster Unterstützung

 

Und zig weitere schöne Abende auf einer Vernissage, beim Schweizer Adult Slam, auf tollen Lesebühnen und Mixed Shows...

 

Danke an alle, die mich einladen, meine Kolumnen lesen, mich im Hintergrund unterstützen und machen lassen. Ein besonderer Danke ans Vereinsheim... Für alles. 

 

2024 wird spannend und hält neue Herausforderungen bereit. Jetzt bin ich erstmal dankbar für alles Gute in diesem Jahr. So long, Mary 

15.06.2023 "Neues aus dem Schulkochkurs"

 

"Mir ist schlecht, darf ich kurz raus an die Luft?"

"Ja, geh kurz auf die Treppe und atme durch... Aber ohne Ball!"

Antworte ich mit Blick auf den Tennisball hinter seinem Rücken.

"Hmm, irgendwie geht es mir doch schon besser, ich bleibe hier."

 

Neues aus dem Schulkochkurs.

 

Heute gibt mal wieder Pfannkuchen.

Die zwei Jungs in meiner Gruppe machen den Teig.

"Oh Bruder, du bist so lost! Du musst auf Tara drücken!" 

Ruft einer der beiden mit dem Mehl in der Hand. Der andere drückt wie wild auf der Waage herum.

Irgendwann ist der Teig fertig und der erste Pfannkuchen am braten.

"Schnell, dreh ihn um, er kocht schon voll!"

"Bruder, hab Vertrauen, der muss noch weiter braten."

Sprachs und schaltete die Temperatur hoch.

Es ist ein herrliches Schauspiel, wie die beiden am Herd stehen und in die Pfanne starren.

 

Dann werden die Mädchen in die Küche rüber geholt und die Jungs beschäftigen sich mit besagtem Tennisball. Es folgt die Szene mit der Übelkeit und deren Blitzheilung.

Ich habe immer Würfel, Stifte, ein Ball und Papier dabei, dann werden Zeit-Überbrückungs-Spiele erfunden, wenn gerade nichts zu tun ist.

 

In der Küche werden Gespräche geführt, die ich nicht im Detail weitergeben möchte. Es geht damit los, dass eines der Mädchen sagt

"ich muss das können, für meinen Mann später!“

Die Aussagen über die Hausarbeitsmoral von sämtlichen Brüdern und Väter nimmt angeregt ihnen Lauf. Es reicht von „mein Vater kann voll gut kochen und macht jeden Tag Frühstück“, über „mein Vater hilft meiner Mama ab und zu“ bis hin zu „mein Vater weiß nicht mal, wo der Staubsauger steht und schläft immer bis 15 Uhr.“ Und einige Aussagen mehr.

 

Dann wird darüber diskutiert, ob es kulturelle Gründe hat, wenn Männer weniger machen daheim. Ich gebe natürlich meine Meinung zu Gleichberechtigung, Respekt und die Wichtigkeit von Küchen-Basiswissen - egal in welchem Land und welches Geschlecht - zum Besten.

 

Die Jungs werden dazu geholt. Jeder möchte seinen eigenen Pfannkuchen essen, was anhand der Reihenfolge und des Bräunungsgrades schnell ermittelt ist.

 

„Wo ist Nutella?“ 

Fragt eine Schülerin, obwohl sie am Anfang der Stunde erfuhr, dass wir das hier nicht haben.

"Ohne Nutella schaff ich das nicht! Darf ich heim und ein Glas holen?"

„Ich hab Geld dabei und kann kaufen!" 

Versucht eine andere, diese Situation zu retten. 

 

Sie schaffen es dann mit viel Ahornsirup, Banane und Protest, die Pfannkuchen zu essen.

 

Das Abspül- „ich habe letztes mal schon“- Spiel geht los und eine Schülerin sagt mit einem kleinen, pinken Fläschchen in der Hand

„Ich kann nicht spülen, ich muss meinen Nagel ankleben!“

Sie trägt immer unpraktisch wirkende, sehr lange Plastiknägel.

„Okay, den einen Nagel, du hast 10 Sekunden, dann kommst du zum abtrocknen.“

Willige ich ein. Ich kenne diese Leime, sie stinken und kleben innert drei Sekunden alles fest.

„Aber hey!“ Nägel und Wimpern werden ab jetzt nicht im Unterricht gemacht!"

Ergänze ich. Wissend, was so alles an einer Schülerin dran kleben kann.

 

Aber davon ein anderes mal mehr, denn jetzt ist dem Jungen, der eben zwei ziemlich krosse Pfannkuchen reingeschlungen hat, wirklich schlecht.

Neues aus dem Schulkochkurs! 15.12.2022
"Jaaaa, Lauch. Ich liebe Lauch!"
"Ernsthaft?" Frage ich meinen Schüler erstaunt.
"Ja." Antwortet der 12-jährige strahlend.
Es ist wieder Schulkochkurs.
Ich freue mich über diesen gelungenen Start der heutigen AG und hole ein Stück Sellerie aus meiner Tasche.
"Ich habt heute das große Glück, ihr dürft DIE GEMÜSESUPPE kochen"
Verkünde ich übertrieben feierlich, als wäre es das Highlight meines wöchentlichen Kurses. Heute habe ich drei Jungs mit dabei, die sonst in einer anderen AG sind.
"Oh, Sellerie! Das mag ich auch."Ruft einer dieser Gast-Jungs.
"Ihr mögt bestimmt auch Karotten und bei Kartoffeln muss ich jetzt gar nicht fragen, stimmts?"
"Ich mag das alles, ich liebe kochen." Meldet sich der Erste wieder.
"Dann seid ihr genau richtig hier in meiner AG." Sage ich und erkläre, in welcher Reihenfolge wir das Gemüse kochen.
"Ich möchte im Januar auch in die Koch-AG kommen, die macht voll Bock. Gibt es hier einen Lappen, ich putz schon mal...."
Ich werde fast skeptisch bei so viel Begeisterung und auch meine gewohnten Kinder staunen nicht schlecht.
Einer hat heute eine kleine Modelleisenbahn dabei, weil er mir die mal zeigen wollte.
Ich lasse ihn erst Sellerie schneiden, dann mit der Bahn spielen. Tatsächlich beeindruckend, mit wie viel Hingabe er den Zug auf dem Tisch kreisen lässt.
"Ihr macht mir Freude!" Sage ich und serviere die heiße Suppe.
Sie kommt tatsächlich bei allen gut an.
Beim Spülen kommen wieder alte Gewohnheiten hoch:
"Ich hab schon geputzt!"
"Ich hab schon letzte Woche gespült!"
"Jetzt soll mal jemand anders!"
Ich bin fast etwas beruhigt.
Schlussendlich war die Küche ohne weiteres Gejammer schnell sauber, die Kinder satt und die drei Neuen haben fest vor, im nächsten Trimester in die AG zu kommen.

 

Disney, 7.9.22
41 Jahre, 5 Monate und 4 Tage alt musste ich werden, um zu kapieren, dass es NIE Disnep hieß.
Dass es keine zwei Schreibweisen gibt oder gab.
Alle Unsicherheiten, warum man um Himmels Willen Disney sagt und Disnep schreibt waren in dem Moment weg, als ich es vor meinem Mann aussprach:
"Wie schreibt man das denn richtig? Disnep oder..." Weiter kam ich nicht, weil ich es genau dann kapiert habe.
Nach 41 Jahren und über 5 Monaten auf dieser Welt.
Herrje!
Als ich mich von meinem Lachanfall erholt habe, bat ich meinen Mann, es bloß keinem zu sagen. Ich sah sein Grinsen und darum lass ich nun selber die Hosen runter.
Habt ihr auch solche Verleser?
Die Fruch-tiger Säfte (Fruchtiger - mit einem Tiger UND Früchten drauf) kapierte ich auch erst spät. Und dass Katzen nicht aus ihrem Schwanz pinkeln, wurde mir während der frühen Kindheit bewußt.
Aber Disnep gab es nie.
Ich kann es kaum gauben.
Mein 1. eigener Poetry Slam...
Mein 1. eigener Poetry Slam...

"Mein" erster eigener Poetry Slam, - der Bericht dazu... Mai 2022

 

Rezept für einen gelungenen Abend: 

Man nehmne:

• 5 Slammer*innen - handverlesene, regionale Spitzenqualität

• 2 Musiker, die extra dafür 2 Songs zusammen stellen, um 'Fahrstuhl-Musik' zu machen.

• Nette, mutige und großzügig Gastgeber, die sich auf sowas einlassen und einen Abend lang für die Gäste herum rennen

• eine longe Mary, die schon sehr lange mal einen Poetry Slam organisieren und moderieren möchte

• ein tolles, offenes, begeisterungsfähiges und  großzügiges Publikum, was sich diesen Zirkus einen Abend lang anschauen mag

• eine gemütliche Location, lecker Essen und Sonnenschein.

 

Man werfe alles ins gemütlichr Chalet Bäumig und fertig ist ein wunderbarer "SLAM IM CHALET". 

 

Vielen, lieben Dank an alle, die da waren! 

An "mein" tolles Line-Up und an Karin und Roger Autenried.

 

Ich fahre grad müde und zufrieden heim nach Bayern - mit schönen Erinnerungen an abwechslungsreiche Texte, viele Lacher, Komplimente, ein volles Spendenkörbli, gute Stimmung und liebe Menschen. Und erleichtert, dass ich meine Poetry-Slam- Feuertaufe bestanden habe...

 

Herzlichen Glückwunsch an Joelle Leimer, die Jüngste im Line-up, die mit einem beeindruckenden Text verdient gewonnen hat! 

 

Aktuelle Gedanken, 11.3.2022


Eine abklingende, hartnäckige Erkältung und der normale Alltag... Viel Nenneswertes passiert bei mir gerade nicht, dennoch ist der 'normale Alltag' bei genauem Hinsehen WUNDERBAR, weil er so NORMAL ist.

Die beängstigenden, sehr bedrückenden und zum Teil unfassbaren Nachrichten lassen mich auf eine Weise demütig werden, die ich selten spürte. 


Ich schäme mich, über enorm gestiegene Spritpreise zu schimpfen, auch wenn ich mir meinen Luxus, in Form meines 16jährigen Opels, so kaum noch leisten kann.

Doch ist das momentan nicht alles Pippifax im Vergleich zu den Problemen anderer?


Darf, kann und soll man Probleme und Leid überhaupt vergleichen? 

Ein angeknackster, kleiner Zeh kann jemandem so nerven und schmerzhaft sein wie ein Mehrfahrbruch eines größeren Knochen. 

Einige jammern über ihre Frisur, andere hätten gerne Haare... Die Liste ist endlos lang.


In meinem Kosmos ärgerte mich die Tage beispielsweise sehr, als meine Waschmaschine endgültig den Geist aufgab. Auch hier: Ja, andere wären froh, wenn sie überhaupt Kleider haben. 

Ich habe genug. So viel Zeugs, dass ich einen ganzen Kofferraum voll warmer Kleider und Decken spenden konnte. Ein kleiner Tropfen, um nicht ganz hilflos da zu stehen... 

Trotzdem mag ich unsere Sachen sauber bekommen und eine neue Maschine kostet (zu) viel Geld, es hat mich genervt.


Ein paar Schritte zurück zu gehen, um mit Abstand auf eigenen Probleme zu blicken, hilft mir, das ganze anders einzuschätzen. 


Auch mein Ritual:  Vor dem einschlafen zähle ich immer ein paar positive Dinge vom Tag auf. 

Momentan sind das oft scheinbar banale Dinge, über die ich mich bewusst freue. 

Zum Beispiel auch, dass wir inzwischen eine gebrauchte, zahlbare, funktionierende Maschine gefunden haben. 


Ich bin der Meinung, dass wir trotz allem weiterhin schimpfen dürfen, wenn uns etwas ärgert. Dass wir nicht alle Sorgen und Probleme vergleichen und Werten sollten.


Aber auch, dass uns etwas Demut und von Weitem drauf blicken meistens gut tun.

Genauso wie DANKBARKEIT für scheinbar Selbstverständliches. 

Für was seid ihr dankbar?


Das Foto entstand in meiner Schweizer Heimat, ich liebe den Weitblick und die sanften Hügel 

31. Dez. 2021 Jahresrückblick

Hey 2021! 
Du solltest doch viel cooler werden als dein Vorgänger - das Kackjahr 2020.
Du hättest es uns vergessen lassen sollen. Und was hast du stattdessen gemacht? Entgegen aller Erwartungen hast auch DU, 2021, munter bei der Pandemie mitgemacht und auf den letzten Metern auch noch diese Omikron ins Boot geholt.
Okay, einige sagten es ja voraus, dass Du keinen Deut besser wirst als dein Vorgängerjahr, wir hatten rotzdem hohe Erwartungen an dich!

Denn geh halt! Geh und bleib in Erinnerung als '2020 - 2.0.' Und wundere Dich nicht, wenn kaum Feuerwerk abgefeuert wird heut Abend und man sich jetzt nicht soooo gern an Dich erinnert.

Ich tu es trotzdem kurz: 
Anstrengend warst Du, 2021, und doch bin ich sehr DANKBAR. Denn es gab ja Positives - und ich meine nicht die Covid-Tests im Mai.

Anstrengend und oft zum auf die Zähne zusammen beißen war vor allem Deine erste Hälfte, geprägt von über sechs Monaten Heim-schulen, vielen Absagen, teils heftige Einschränkungen und Lockdown in Bayern.

Die Kinder waren tapfer und machen noch immer alles mit. 
"Mama, heute Morgen hatten wir 2 Tests, Mathe und Corona“ sagt mein Bub zum Beispiel standartmässig.

Dazu kam meine Verfassung. Vielleicht habe ich den Spruch „ich bin knackige 40 - wenn ich mich bewege, knackt es!“ Zu oft gesagt, denn bereits ab Januar ging es mir körperlich und psychisch nicht gut. 
Dutzende Arztbesuche über Wochen und als ich gerade wieder fit war, kam Covid. Die damalige Alpha-Variante erwischten wir, diese Körperschmerzen wünsche ich keinem. Was für eine Dreckskrankheit!

Die Kinder haben es gut weg gesteckt, ich war monatelang müde und weniger belastbar. Also Mama - die Krone der Erschöpfung.

Aber weg vom Körperlockdown zum wirklich Positiven: 
Ich durfte meinen 40. Geburtstag im Garten meiner Eltern feiern.
Trotz unzähliger Absagen durfte ich doch paar mal das machen, was ich so gerne tue - Auftreten! Ein paar tolle Gigs, inklusive zwei Slams, die ich promt beide gewonnen hab. 

Außerdem darf ich seit diesem Jahr für eine Schweizer Lokalzeitung Mundart-Kolumnen schreiben, damit wurde ein Traum war.
(Übrigens alle hier nachzulesen unter Mundart-Kolumnen)

Die schönste Meldung kam im August: Mein Papi ist kreibsfrei und gesund. Ich bin so erleichtert und froh!

2021, Du hast mir gelernt, dass weniger manchmal mehr ist und dass der blöde Spruch "wenn sich eine Türe schliesst, öffnet sich eine andere" nicht nur auf klapprige IKEA-Möbel zutrifft. Vorsichtig optimistisch freue ich mich nun aufs 2022.

Und jetzt geh', schleich di, Du altes Jahr! 
Euch allen DANKE fürs Mitlesen und auf ein gesundes, zufriedenes 2022!! 
So long,
Mary



5.Oktober 2021. Gotthard 

"Show me the way to your heart..."
Hörte ich die Töne von Gotthard... Die Stimme von Steve Lee.
 'Heaven' dröhnte aus den Boxen einer Imbissbude, genau dann, als ich zum 1. mal über den Gotthardpass fuhr und einen Halt zum staunen und schauen einlegte. 
Oben auf der Südseite mit Blick Richtung Tessin runter, kurz vor der Passhöhe. 
"Was für ein Gag, dass die da oben Gotthard abspielen", dachte ich - selber im Auto noch Gotthard hörend. Aber es war Radio und scheinbar tatsächlich Zufall. Und wunderbar!

Genau heute vor 11 Jahren starb Steeve Lee tragisch in den USA. Dass ich euch diese Geschichte genau heute erzähle, ist also kein Zufall.

Als Jugendliche und die Jahre danach war ich riesen Gotthard Fan.
In den letzten 20 Jahren habe ich außerdem viele Dokus über den gleichnamigen Pass gesehen und eine große Faszination für diesen bedeutenden, berühmten Alpenpass aufgebaut.

Noch viele Jahre vor dem Führerschein reifte der Wunsch in mir, selber über diesen Pass der Pässe zu fahren, selbst wenn ich nur dafür Auto fahren lernen muss! 
Seit 6 Jahren habe ich nun 'den Lappen' und vor ein paar Wochen war es soweit: Ich fuhr mit meiner Familie über den Gotthardpass! 

Was für viele Menschen eine normale Alternative zum Stau-Tunnel ist, war für mich war ein sehr emotionales Erlebnis.
Wir haben dabei meine signierte Gotthard Live-CD gehört. (Mit 16 durfte ich die Band kennenlernen, ich mochte Steve gerne). 

Wir fuhren vom Süden nach Norden, ich feierte jede Kurve, sang laut mit, war happy. Als Krönung dann das Lied aus den Lautsprechern beim Aussichtsparkplatz, ganau dann. Genau 'Heaven'.

Dann erreichten wir die Passhöhe. Was für eine skurrile Umgebung mit mehreren kleinen Seen, diesen zusammen gewürfelte Gebäuden und den ganzen Felsbrocken,  surreal hellgrün leuchtend vom Moos. 
Tief beeindruckt lief ich umher und saugte diese Situation auf. Es war neblig, aber immer wieder ließen blaue Wolkenlücken die Höhe der umliegenden Berge erahnen. 

Plötzlich stand ich am Stein mit der Gedenkplakette für Steve Lee. Was für ein emotionaler Moment. Steve genau an diesem Ort zu Gedenken. Auf diesem Pass, auf dem ich endlich selber stehen konnte, mit seiner unverkennbaren Stimme im Ohr.

Das nächste mal fahre ich die Tremola, die alte, kurvige Passstraße aus Pflastersteinen, natürlich wieder Gotthard hörend.
"Let me find my piece of heaven,
let me find my way back home..."
Das wird mir immer in Erinnerung bleiben. Genau wie Steve Lee. 
R.i.P., da oben in heaven.



30. Juni 2021, neues aus dem Schulkochkurs 

"Frau Lindner, haben sie auch Schinken gekauft?"
Ich: "Nein, wir machen Gemüse-Wraps, ihr esst ja gar nicht alle Schicken..."
"Ich liebe Schinken"
"Da ist Schwein drin ist, du Sau!"
Darauf fiel mir auch nichts mehr.
Es ist wieder Schulkochkurs. 
Ich verteile das Gemüse zum klein hacken. 'Hacken' beschreibt es teilweise besser als 'schnippeln', aber am Ende werden sehr volle, bunte und gesunde Wraps gerollt.

"Hat jemand Meerschweinchen und will den Salat mitnehmen?" Frage ich mit dem Eisberg-Rest in der Hand.
"Ich habe Hasen aber die mögen keinen kleinen Salat"
"Ich esse ihn", sagt einer der Jungs und schaufelt den trocken Salat mit den anderen Gemüseresten rein.

"Endgeil schmecken diese Wraps" ist das Fazit, aufgrund der Regel essen wir draußen im Stehen. Da dürfen wir aber eigentlich nicht sein, da aufgrund der Regeln die andern Kinder... Und eigentlich sollten auch die Masken noch oben bleiben...
Es bleibt kompliziert.

Also rein und Putz-Smalltalk:
"Fahrt ihr in den Ferien eigentlich weg?"
Frage ich locker in die Runde.
"Ich in die Türkei, da machen wir ein Fest weil mein Bruder beschnitten wird."
Stille.
Ein Mädchen mit einem Messer zum abtrocknen in der Hand fragt mit besorgtem Blick, ob das nicht weh tut, "den da abschneiden". Dabei fuchtelt sie mit dem Messer auf Hüfthöhe herum.
Alle reden durcheinander.
"Leute ruhig!! Da wird nichts ganz abgeschnitten. Ihr seid  ja 12 und habt das ja bald in Bio... Das ist die Vorhaut, die wird beschnitten, alles andere bleibt dran..." Versuche ich aufzuklären.
"Reden Sie von..."
"Ja vom Penis, er bleibt dran".
"Ich fahre mit meiner Familie in die Ukraine" unterbricht einer der Jungs trocken.
"So wunderbar, wir sind weg von den Geschlechtsteilen.... Die Ukraine ist ja im Viertelfinale, sehr schön. Und die Messer kommen alle in unsere Kiste..."
Puh.


2. Juni 2021, 'nach Corona'

'Nach Corona' hat plötzlich eine andere Bedeutung. Für mich heißt es, wieder fit zu werden.
Vor über drei Wochen bin ich an Covid erkrankt. Kurz darauf meine Tochter und ein paar Tage später brach es bei meinem Sohn aus. (Alle britische Variante). Mein Mann ist seit Monaten geimpft und blieb gesund.
Die Kinder waren recht schnell wieder fit und mussten 'nur' die jeweils 14 Tage Isolation absitzen.
Mich hat es ziemlich zerlegt mit einem ganzen Potpourri an Symptomen und zwei Wochen fiebrig liegend, dann eine Woche noch schwach.
Jetzt geht es aufwärts, ich bin noch schlapp und am erholen aber es scheint überstanden.
Auch Geruch-und Geschmacksinn sind langsam zurück.
Mein Mann hatte vor lauter Geschmacksverlust Angst, dass ich plötzlich Schlager mag. Und beim Essen schmeckte halt alles nach Tofu...
Deshalb kam kein Tourbericht, die drei Auftritte mit Florian Schneider in der Schweiz (und ein weiterer hier in Puchheim) fanden ohne mich statt.
Für mich war es Anfangs schwer, diese unerwartete Vollbremsung zu einem blöden Zeitpunkt zu akzeptieren.
Dann hiess es, die Situation annehmen und aushalten.
Dazu kam die Erkenntnis, dass sich diese Körperschmerzen ganz anders anfühlen, als alle Krankheiten, die ich bisher hatte und dass es trotz Immunsystem stärken und sich an die hiesigen Regeln halten, einfach schnell gehen kann.
Und irgenwann spürte ich eine große Dankbarkeit, dass die Kinder und ich ohne Krankenhaus und schweren Verlauf durchgekommen sind, so mies es sich auch zeitweise angefühlt hat. Und wie toll und hilfsbereit das engste Umfeld reagiert hat.
Im Kopf habe ich schon wieder große Pläne, körperlich bin ich am "zu Kräften kommen" und dann werde ich langsam alles anpacken, was liegen blieb.
Jetzt, 'nach Corona'...
10. März 2021
Bühnenjubiläum und KOLUMNE!
Genau HEUTE, also quasi jetzt vor vier Jahren stand ich zum ersten mal auf einer Poetry Slam-Bühne! Wie es sich für Anfänger*innen gehört, war das in einem Jugendzentrum.
Ich werde nie vergessen, wie ich dort vor Aufregung zitternd meinen 'Kann Spuren von Müssen'-Text vorlas. Im Finale dann einen Zweiten, den ich aber nicht geübt hatte, da ich im Leben nie mit einer zweiten Runde gerechnet habe.
Das war der Anfang.
Auftritte und Träume wurden stets etwas größer. Einer meiner Träume ist seit Jahren, Kolumnen zu schreiben.
Vor ein paar Wochen, Mitten im Lockdown-Blues, rief ein netter Redakteur einer Lokalzeitung aus meinem Heimatkanton an.
Ob ich das Mundart-Autoren- Team ergänzen mag, fragte er, und dass man mich empfohlen hätte. (Danke ihr zwei!)
Natürlich sagte ich voller Überzeugung und Vorfreude „JAAA!“
So bin ich nun in einem tollen, illustren Team und darf immer wieder eine Baselbieterdeutsche Kolumne für die 'Volksstimme verfassen. ( https://www.volksstimme.ch )
MORGEN erscheint meine Erste! In der Großauflage, zusammen mit einem Portrait über mich. Ich bin so gespannt und auch etwas nervös, so ist es doch wieder ein kleiner NEUANFANG...
Wie damals vor vier Jahren, als ich mich auf die Bühne wagte.
Ich könnte jetzt noch einen Yogiteebeutel-Spruch à la „glaubt an eure Träume“ dran hängen oder was mit Zauber-innehaltender Anfang...
Das ist mir aber etwas zu pathetisch, schließlich ist es nur eine Spalte in einer Zeitung, mit der die Menschen einen Tag später ihre feuchten Schuhe ausstopfen oder das Katzenklo auslegen. 😉
In Vorfreude, neu-Kolumnistin Mary
(Kolumne unter Mundart Kolumne)

 

 

4.1.2021 Neues Jahr und Dankbarkeit!

Na, habt ihr euer Raclette- und Neujahrsessen verdaut und schon erste Versuche vorgenommen, das ganze durch mehr Bewegung zu kompensieren? 

Oder durch weniger Kohlenhydrate am Abend*?

Habt ihr '21' nach leichtem zögern schon auf Anhieb richtig geschrieben? (Ich nicht.)

 

Diese ersten Tage in einem neuen Jahr mag ich gerne!

Es fühlt sich heuer irgendwie etwas optimistischer an als sonst...

Nach diesem vergangenen Jahr, dem wohl wenige Menschen nachtrauern. 

Deshalb verzichtete ich auch auf einen ausführlichen Jahresrückblick.

 

Dennoch, 2020 geschah so viel Ungeheuerliches, was man nicht unerwähnt lassen sollte: 

Die Lindenstraße UND der IKEA-Katalog wurden für immer eingestellt! 

Beschissen, ich weiß. 

 

Aber Ironie aus, ich bin trotz allen nie vorstellbaren Ereignissen sehr DANKBAR für 2020. 

Darum werde ich, ohne auch nur einmal das C-Wort zu nennen, kurz drauf eingehen.

(Wer das nicht lesen mag kann bis zu den 5 Sternen weiter unten durchscrollen)

 

Ab jetzt.......

 

Du willst es lesen?

Ok:

Ich bin so dankbar, dass mein Papa diverse schwere Erkrankungen, viele Wochen Klinik und eine Herz-OP nicht nur überlebt hat - er ist inzwischen wieder richtig fit und den Krebs wird er auch noch besiegen.

 

Für den großen Freundes- und Familienzusammenhalt, grad auch in dieser schwereren Zeit in der ersten Jahrehälfte, bin ich sehr dankbar. 

 

Sowieso bin ich dankbar für viele wertvolle Freundschaften, für Menschen, die mir trotz Distanz sehr Nahe und für mich da sind.

 

Ich bin auch dankbar, in einem Haus mit Gärtchen leben zu dürfen. Dankbar für die Geduld und Gelassenheit meines Mannes und meiner Kinder in so unerwarteten Situationen wie 3,5 Monate Heimschule und allen Einschränkungen, denen wir ausgesetzt waren und sind. 

 

Dankbar, dass ich trotz geschlossenen Grenzen und Lockdown immer wieder in meine Heimat fahren konnte. 

 

Mit Florian Schneider (und einem super Team) auftreten zu dürfen und dass wir trotz der Umstände die halbe Tournee spielen konnten, dafür bin ich sehr dankbar! 

Und dass ich mich dabei auf der Bühne weiterentwickeln konnte.

 

Ich bin dankbar, dass ich einen Kindheitstraum erfüllen durfte und im Spätsommer das Matterhorn sah. 

 

Dass ich mit meiner Mobbigerfahrung, die ich in einem Podcast erzählte, andere Menschen ermutigen und berühren konnte. Und selber gemerkt habe, wie verarbeitet das inzwischen ist - dafür bin ich auch dankbar.

 

Und ich bin, dankbar, dass uns das Klopapier und die Nudeln nie ausgegangen sind.. :-)

 

***** (geschafft!)

 

Erkennen und schätzen, was zählt, was man hat, ist, kann, darf und wen man an seiner Seite hat - das hat mir das vergangene Jahr gezeigt.

Und das werde ich, zusammen mit den zwei angefressen Raclette-Pfunden, mit in dieses Jahr nehmen.

 

Dafür lass ich ein paar Erwartungen weg und versuche, möglichst Gelassen zu nehmen, was halt so kommt.

Jetzt zum Beispiel die Zeit daheim zu nutzen:

Nach ein paar schönen Tagen bei meiner Familie in der Schweiz, bin ich zurück im bayrischen Lockdown und in der (Pflicht-)Quarantäne. 

 

An 2021 sind ja - wie man so hört - sehr große Erwartungen gebunden. 

Es soll alles BESSER und lockerer werden und was es nicht alles nachzuholen gibt!

 

Was habt ihr euch so vorgenommen für dieses neue Jahr voller Hoffnungen? 

Und welche dieser Vorsätze davon schon wieder verworfen?

 

Ich nam mir vor, meine traditionelle Jahrescollage mit ein paar Bildern, die das vergangene Jahr ausgemacht habe, zu zeigen. Et voila!

 

Euch wünsche ich alles Liebe und gute Gesundheit für dieses Jahr und DANKE, dass ihr hier dabei seid, egal wie schnell ihr diesen Text überflogen habt.

 

Danke, du denkwürdige, in Erinnerungen bleibende Zahl 2020! 

Ich gehe jetzt die 21 schreiben üben. 

Auf den Ikeakatalog, den letzten seiner Art. 

Ansonsten hätte ich noch eine Packung Klopapier im Keller. 

Es war ja nicht alles schlecht...;)

So long, Mary

 

 *   PSSSST! 

Kohlenhydrate wissen gar nicht, wann Nacht ist und sie uns dick machen müssen. 

Glaub ich. 

Also genießt dieses Jahr....

 

 

 

 

24. 9.2020: Glanz & Gloria

 

"Grossmutti, lueg, ich bi im Fähnse."

Ein Bericht über Florian Schneider und mich lief heute im Schweizer Fernsehen! Die Sendung 'Glanz&Gloria' hat uns auf der Premiere besucht, hier die Sendung dazu:

 

 

 https://srf.ch/play/tv/redirect/detail/7cf3538b-df52-4886-82a5-1c99460e4300

 

 

 

Juni 2020: LOW CARB...

"Keine Termine und leicht einen sitzen":
Poetry Slammerin macht jetzt LOW CARB Kunst - also Brotlose.


Ok, der war schlecht.
Aber er lag so da....

Aus den bekannten Gründen sind ja seit Mitte März alle Live-Termine abgesagt oder - einer davon - verschoben worden.


Esa gint aber Grund zur Freude und Optimismus: Alle Termine für den Herbst/Winter mit Florian Schneider stehen fest, jawoll, DIE TOUR IST FIX!


Wir spielen zusammen in 10 Orten im Baselbiet, bzw. zwei ännet der Kantonsgrenze in Basel und Buchegg.

Dazu kam ein zusätzlicher Auftritt, wo ich auch ein kurzes Solo spielen darf.

 

Alle diese Termine findet ihr in selbiger Rubrik, ich werde sie laufend aktualisieren, wenn was rein kommt.

 

Ich freue mich, wenn es zurück auf die Bühne geht und hoffe sehr, die Pandemie macht uns keinen Strich durch die Künstler-Rechnung.

30. August 2021 Hosen runter (oder Strümpfe hoch...)

 

„Du hast in 13 Jahren Ehe selten solche Geräusche gemacht!“

 

Sagt mein Mann ganz trocken neben mir.

 

Ich versuche seit einer gefühlten Ewigkeit, mir orthopädische Stützstrümpfe anzuziehen. „Immerhin haben wir zwei Kinder gezeugt,“ Kommentiert er weiter meine schweißtreibende Aktivität, „...und du hast noch nie so laut...“

 

„Ahhhhhh!“ stöhne ich tatsächlich etwas zu laut auf, habe es dabei aber geschafft, den Strumpf bis zur Mitte des Fußes zu ziehen.

 

Wahrscheinlich denken die Nachbarn, dass wir gerade den 'ehelichen Pflichten' nachkommen, am heiterhellen Vormittag, während die Kinder einen Stock höher - auch für alle hörbar - spielen.

 

Diese werden nun durch die mütterlichen Geräusche angelockt.

 

„Mama, was ist...das?“

 

Werde ich mit Blick auf die zwei schwarzen Fetzen verwundert gefragt.

 

„Strümpfe vom Arzt für meine Beine, dann tun sie mir hoffentlich weniger weh“,

 

antworte ich und stöhne wieder auf. Die Verse ist nun auch endlich bestrumpft.

 

Herrje, was ist nur passiert, kaum bin ich 40 geworden, muss ich mich in orthopädische Strümpfe rein quälen. Was kommt als nächstes, Inkontineneinlagen?

 

Die unsexy Wahrheit ist einfach, dass meine Venenprobleme seit der Covid-Erkrankung verstärkt wurden, darum maßgefertigte Kompressionsstrümpfe zur Schmerzlinderung. (So viel als schnelle Erklärung)

 

Jetzt geht’s es ans hoch ziehen. Die Dinger sind so eng, dass ich die komplette Kraft meiner Masseurinnen-Hände brauche, um damit meine Haxn zu bedecken.

 

Da die Kinder anwesend sind, verkneife ich mir weitere akustische Ausbrüche und schimpfe stattdessen in normalem Tonfall

 

„wenn es nicht dermaßen peinlich wäre, würde ich darüber einen Blogbeitrag schreiben!“. „Mach doch“,

 

sagt mein Mann, „so schicke schwarze Strümpfe sind doch nicht peinlich“.

 

Die Kinder gehen wieder und ich meine zu sehen, wie sie dezent mit den Augen rollen.

 

Ich mach mich ans zweite Bein und frage mich, warum ich davor geduscht habe, wo das ganze hier langsam in Sport ausartet.

 

Ich frage mich auch, wie alte Menschen das machen.

 

Mit lautem Stöhnen schaffe ich auf einmal den halben, linken Fuß und ziehe es gleich durch: Verse, stöhnen, hoch damit!

 

„Ich hole gleich das Aufnahmegerät, wenn du so weiter machst!“

 

Droht mir mein Mann. Doch bevor ich als Geräusch in einem Hörspiel lande, ziehe ich noch die Jeans drüber und überlege, wie weit ich hier im Internet mit diesem Thema „die Hosen runter lassen“ kann.

 

Ist es ein Tabu-Thema?

 

"Jetzt nicht mehr“, denke ich und spüre, wie die Schmerzen in den Beinen tatsächlich etwas nach lassen.

 

 

 

 

9. Mai 2021, Muttertag

 

'Muttertag'.
Jedes Jahr werde ich etwas nachdenklicher, wenn dieses Wort im Kalender steht oder einem neben pinken Blumen und Schokolade in Supermärkten in die Augen springt.
(Und nur rasch am Rande, wer bitte kauft eigentlich zwei Wochen davor einen rosa Strauß und welche Marktforschung fand heraus, dass diese - zusammen mit Herzpralinen - am besten ankommen?)
Aber macht dieser eine Tag im Jahr den Frauen, die keine Kinder haben wollen oder können, nicht schonungslos deutlich, dass sie eben keine Mütter sind?
Oder ruft er gar Schmerz hervor auch bei denen, die keinen Kontakt oder keine Mama mehr um sich haben?
Oder braucht es diesen Tag dringend, um die Wertschätzung für Mütter auch bei denen zu wecken, die an den restlichen 364 Tagen nicht darüber nachdenken? (Andererseits reicht dann, meiner Meinung, nach EIN einzelner Tag auch nie aus, um die vielseitigen Leistungen der Mutter zu würdigen.)
Ich wünsche mir daher noch mehr alltägliche Wertschätzung und Dankbarkeit unseren Mitmenschen gegenüber, egal in welchem Verhältnis man zueinander und welcher Tag im Kalender steht.
Unsere Patenoma zum Beispiel, nicht mal verwandt, aber wir sind dankbar für sie in unserem Leben.
Während ich das hier schreibe, höre ich unten in der Küche Geschirr klappern.
Aus dem Dachfenster beobachte ich ein großes Krähennest im Baum gegenüber, zu dem Mama Krähe immer wieder mit vollem Schnabel fliegt. Große, schöne, schwarze Rabenkrähen.
Ich empfinde es nach über zwölf Jahren immernoch als riesen Freude, Verantwortung, Privileg und das GRÖSSTE GESCHENK, dass ich Mama sein darf.
Und ganz egal, ob mir meine Kinder nachher etwas Gebasteltes auf den Frühstückstisch legen oder vergessen, diesen danach auch abzuräumen. Ich empfinde einfach tiefe Dankbarkeit.
Auch meinem Mami gegeüber, die immer für mich da ist.
Die Rabenkrähenmutter vor dem Fenster verlässt gerade wieder das Nest für einen neuen Futter-Flug.
Warum sagt man eigentlich Rabenmutter? Die Raben geben doch, soweit ich das beurteilen kann, auch einfach nur ihr Bestes. Und wie die meisten Mütter fühlen sie sich dabei wahrscheinlich nie perfekt.
Ich wünsche euch einen schönen, sonnigen Sonntag mit hoffentlich guten Gedanken!
Foto: Tatsächlich war der Tisch gedeckt, Herzen der Kids und das Krähennest. Als Rahmen natürlich Blümchen, wie es sich gehört 😉
PS. Sie haben den Tisch auch wieder abgeräumt. Nur die Krümel liegen noch da, aber auch Kinder sind nie perfekt 🙂
Februar 2021: Vierzig...
DONG, DONG, DONG.
Bumm, bumm, bumm, bumm, bumm...
KLOPF. KLOPF. KLOPF.
Ich atme ein, ich atme aus.
Das Klopfen und Hämmern verändert sich alle paar Sekunden.
Das muss wohl so sein, deshalb habe ich einen Kopfhörer auf, während ich 'in der Röhre' liege.
MRT, das dritte Mal innerhalb von zwei Wochen.
Angst habe ich nicht, ich sehe es als Notwendigkeit.
(Mag hier aber weder Mitleid erhaschen noch auf die Probleme eingehen, die mich abermals in dieses medizinische Hightech-gerät mit Klopfhintergrund geführt haben.)
Während die Röhre hämmert, kreisen meine Gedanken.
In weniger als zwei Monaten werde ich 40.
VIERZIG!
Eine Zahl, die mir als Alter keine negativen Gedanken macht.
Im Gegenteil, ich sage ja seit Monaten schon, ich sei 'knapp 40' oder 'bald 40', da ich 'Neununddreißig' als Alter einer Frau irgendwie doof finde.
39 sein heißt zwar noch in den Dreißigern sein, aber körperlich meist in der zweiten Lebenshälfte angekommen.
Den Wechseljahren näher als der fruchtbarsten Zeit und doch noch keck die Drei vorne und alle Möglichkeiten offen haben.
'Ich bin 39 Jahre alt' zu sagen, fühlt sich für mich an, wie eine dieser Frauen, die das mit Ende 40 jedes Jahr so sagen und dabei etwas zu laut kichern.
Außerdem sehe ich die Zahl 39 als Synästhetikerin in einem matten, dunklen Senf-gelb, auch nicht so schön. Die 40 hingegen ist schön, tief dunkelrot, fast glänzend.
Ich werde in der Röhre ein Stück zurück gefahren, das Hämmern hat aufgehört. Was habe ich mit diesem Körper alles gemacht in meinem bisherige Leben.
Zu viel? (getragen, geschleppt, gehockt, gestanden, ignoriert und ausgehalten?)
Oder auch einfach zu wenig? (Muskeln aufgebaut, geschont, drauf geachtet, gepflegt?).
Es gibt Spuren der Zeit, die sich mit der teuersten Kosmetik nicht groß aufhalten lassen.
Ich finde ja, irgend, irgendwann sollte man sein Gesicht einfach nicht mehr in einem Vergrößerungsspiegel anschauen. Irgendwann wachsen einem Haare wie Borsten und diverse Körperteile sehen nun mal nicht mehr aus wie damals, mit Anfang 20.
Das ist okay, in meinem Kopf und meinem Erfahrungs-Rucksack sieht es auch nicht mehr aus wie damals.
Es klopft wieder.
Durchleuchte mich, du Magnetresonanzhöllengerät. Ich lausche den abgedämpften Geräuschen und nehme mir vor, mir selber zum runden Geburtstag mehr Achtung zu schenken.
Für mein Inneres - und ich meine nicht mal nur die Knochen und Wirbel.
Komm ruhig du schöne, dunkelrote Zahl, wir machen es besser als jetzt, mit 'Ende Dreißig'.
Ich atme ein, ich atme aus.
Und kurz lächle ich die graue Röhre an, während ich weiter dem Hämmern und meinen Gedanken lausche.

 

 

 

19.9.2020: Liebes Tour-Tagebuch...

 

Ok, das wollte ich schon immer mal schreiben, denn jetzt bin ich quasi "auf Tour".

(wenn auch mit wochenlangen Pausen und jeweils nur 1-2 Auftritten...)

 

Gestern war die Premiere! 

Ich bin noch am Gedanken, Eindrücke, Komplimente und Erfahrungen sortieren...

 

Das Konzept - Flo Schneider spielt mit seiner Band Lieder und ich trage dazwischen meine Texte vor, ging auf. 

Der Tipp, beziehungsweise die Veränderung, dass ich alles auswändig und vor allem auf schwiizerdütsch erzähle, fühlte sich für mich gut und richtig an.

Die neuen Lieder von Flo....großartig!

 

Natürlich kann ich hier und da was ändern, verbessern, mich steigern. 

Alles in allem war das ein sehr aufregender und schöner Tourstart inklusive Presse, Interviews vom Schweizer Fernsehen (die Sendung heisst Glanz&Gloria), mit der Plattentaufe und am Ende viel Erleichterung meinerseits.

 

Danke lieber Flo für Dein Vertrauen und deine Tipps! 

Danke an alle, die da waren. 

Auch die nicht physisch anwesenden, die weiter weg die Daumen gedrückt hatte. 

Danke an das tolle Team der oberen Fabrik Sissach!

 

Seit zwei Jahren existiert die Idee, seit einem Jahr haben wir konkrete Pläne und jetzt läuft die ganze Sache, ich freue mich auf alle neun, noch kommende Abende!

 

Nächster Halt: Fr, 16.10. Theater Palazzo Liestal & So18.10. Biberist/SO.

Alle weiteren Tournee-Daten hier auf der Seite


18. & 19. November 2021

Stellt euch vor, ihr habt eine Art Infusionsbeutel voll mit Komplimenten, Applaus, Erfolgserlebnissen und Erleichterung. Und so langsam tropfen diese ganzen Emotionen in euch rein... 

In etwa so fühlte ich mich heute auf der Heimreise aus der Schweiz.

Zwei Tage war ich dort, zum "aufwärmen" am Donnerstag auf einem tollen Slam im Parterre One in Basel. Dort dufte ich am Ende eines abwechslungsreichen Abends mit tollen Menschen den Sieger-Whisky mitnehmen.


Am Freitag war dann das letzte Konzert im Rahmen der "SCHANGSONGS und MARY LONG" -Tournee. Genau 14 Monate nach der Premiere. (Geplant waren 4 Monate..)


Die Location: Kunstgalerie Art Sarasin in Basel, alle stuhlreihen besetzt. Ein aufmerksames tolles Publikum, welches vom ersten Ton, bzw. Wort voll dabei, war schenkte uns einen super Abschluss!


Es fühlte sich so gut an, dort aufzutreten und ich feierte diesen vorerst letzten, gemeinsamen Aufztitt total.


Danke lieber Flo für das, was du 2018 in mir gesehen hast und deine Einladung, dich zu begleiten. 

Danke an alle Beteiligten für diese wunderbare Reise und Erfahrungen. 


Bei mir tröpfeln noch immer die guten Gefühle rein.

In voller Dankbarkeit, das machen zu können, was mir so viel Freude bereitet,

Mary